Moderne Parfümerie begann mit der Synthese des ersten Aromamoleküls im Jahr 1868. Seitdem sprengen Erfindung und Isolation neuer Moleküle immer wieder die Grenzen dieser Kunst. Escentric Molecules greift dieses moderne Erbe, die Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst, auf. Mit einem minimalistischen Ansatz konzentriert es sich auf eine Serie von außergewöhnlichen Aroma-Molekülen - einige der Natur gänzlich unbekannt, andere naturidentisch - und bietet zwei Möglichkeiten, den Zauber eines jeden zu entdecken:
Escentric - eine Formel
Molecule - ein Molekül
Escentric konzentriert sich in jedem Paar auf ein außergewöhnliches Duftmolekül. Die anderen Inhaltsstoffe werden ausgesucht, um das Molekül zu verstärken und seine Schlüsselqualitäten hervorzuheben.
Molecule geht einen radikaleren Weg, einen, der alle Regeln der Parfümerie bricht. Er beinhaltet nichts weiter als das Aromamolekül, pur und eigen. Dieser Duft ist der minimalistischste, pureste.
Die Düfte Escentric und Molecule werden in jeder Serie separat verkauft. Sie können sowohl von Männern, als auch Frauen getragen werden.
Escentric Molecules verdankt seine Existenz einem Aromamolekül, das in der Natur nicht existiert. Iso E Super wurde 1973 in einem IFF Labor kreiert. Es blieb der Welt außerhalb der Parfümerie bis zur Markteinführung von Escentric Molecules unbekannt, obwohl seine schwer fassbare Präsenz in recht geringen Konzentrationen auch im Hintergrund einiger Herren- und Damendüfte mitschwingt. Unter Parfümeuren wird es für seinen samtartigen, einhüllenden Effekt geschätzt.
Als Parfümeur Geza Schön das erste Mal das isolierte Iso E Super roch, klickte es: “Ich erkannte, dass die Gemeinsamkeit aller Düfte, die ich mochte, eine große Dosis dieses Moleküls war. Iso E Super ist extrem ausgefallen. Du bekommst nie genug davon. Ein kurzer Atemzug und du willst die ganze Flasche. Es ist wie eine Droge.”
Schön begann zu experimentieren, kreierte Düfte mit einem beispiellosen Gehalt an Iso E Super. Eines Nachts ging er einen Schritt weiter. Als er mit einem Freund für einen Drink rausging, schlug er vor sich einen Spritzer von nichts als dem Molekül selbst zu verpassen.
Es zeigte sofortige Wirkung: In dem Moment als sie sich an die Bar setzten, kam eine Frau auf sie zu und fragte nach dem Duft. Während Schön mit ihr redete, wurde ihm klar, dass die Verbindung zu anderen Düften, die sie mochte Iso E Super war. Schön begriff, dass er an etwas Großem dran war.
Sein Vorschlag war mutig. Er würde zwei Düfte als Hommage an diesen rätselhaften Lockstoff kreieren. Einer der Düfte würde als erster Duft überhaupt zu 65% aus dem Molekül bestehen. Der Rest des Rezeptes würde aus Inhaltsstoffen bestehen, designt um die schummrige Stimmung zu unterstreichen.
Es war ein radikaler Schritt, der zweite Duft war komplett nonkonformistisch. Er würde ausschließlich das Molekül Iso E Super enthalten: “Ich dachte - das wird nur den Künstlern, den Freaks, den Außenseitern gefallen.”.
Doch das war falsch. Seit der Markteinführung 2006 wuchs Escentric Molecules zu einem Phänomen. Schön ließ auf das erste Duftpaar 01, das zweite folgen, 02, und ein drittes - 03. Jedes Paar fokussiert sich auf diese raren Riechstoffe, die eine Ausstrahlung und Charaktertiefe haben, um komplett allein zu stehen.
Parfümeur Geza Schön hat in der Duftwelt den Ruf eines Rebellen. 2001 kündigte er, desillusioniert ob der immer heftigeren Kommerzialisierung der Industrie, seinen Job bei der Duftmanufaktur H & R in Paris und zog nach London. Hier traf er die Designer Brian Kirkby und Zowie Broach von Boudicca und arbeitete mit ihnen über Jahre hinweg um ihren ersten stark individuellen Duft zu kreieren: Wode.
Es war auch in London, als er 2006 Escentric Molecules lancierte. Oftmal als “Anti-Duft Duftbrand” beschrieben, verwirrte Escentric Molecules exponentieller Erfolg. 2009 lancierte er die The Beautiful Mind Serie, für die er mit herausragenden Frauen aus verschiedenen kreativen Feldern zusammenarbeitete, um Düfte, der Kraft des weiblichen Geistes gewidmet, zu kreieren.
Während seiner Karriere kollaborierte Schön für konzeptionelle Projekte wie Paper Passion, einem Duft mit Steidl, Wallpaper* und Karl Lagerfeld; außerdem arbeitete er mit Künstlern wie Wolfgang Georgsdorf, für dessen Smeller (eine olfaktorische Orgel, auf der Zuschauer wie auf einem Piano Geruchslandschaften “erspielen” können) er 64 Gerüche herstellte.
2005 kehrte er in seine Heimat Deutschland zurück. Er lebt und arbeitet in Berlin.